"Wehren uns entschieden" AfD-Wahlspot auf Meißener Schloss: Besitzer empört

Ein Weingut bei Meißen ist Kulisse für einen Wahlspot für die AfD. Die Besitzer des Gutes melden sich jetzt zu Wort und üben scharfe Kritik.
Ein Wahlspot für die AfD in Meißen wird seit zwei Tagen heftig kritisiert. Das rechtsextreme Magazin "Compact TV" veröffentlichte auf seinem YouTube-Kanal ein Video mit einer AfD-Stadträtin und einem Kandidaten der AfD für die kommende Oberbürgermeisterwahl. In mehreren Sequenzen sind Bilder eines Weinguts und des Schlosses Proschwitz zu sehen. Nun melden sich die Besitzer empört zu Wort.
Demnach haben AfD-Vertreter und ein Redakteur des Magazins ohne Erlaubnis Foto- und Filmmaterial auf dem Anwesen aufgenommen.
"Wir hätten nie eine Genehmigung erteilt"
Dabei seien auch Drohnenüberflüge ohne Genehmigung durchgeführt worden, obwohl gut sichtbare Schilder auf dem Gelände eine Genehmigungspflicht für nicht private Aufnahmen anzeigen, so die Eigentümer.
Georg Prinz zur Lippe sowie seine Frau Alexandra, Eigentümer des Weinguts, kritisieren besonders, dass in den Veröffentlichungen der Eindruck erweckt werde, die Fotos seien mit Wissen und Billigung der Schlosseigentümer entstanden. "Wir waren nicht informiert über diesen Besuch der AfD-Stadträtin und des "Compact"-Redakteurs. Wir hätten auch nie eine Genehmigung für diese Fotos erteilt", stellen sie klar.
Eigentümer: Stadträtin soll alle Inhalte aus dem Netz entfernen
Die Eigentümer hatten die Meißener AfD-Stadträtin Jana Witschetzky, die im Video zu sehen ist, schriftlich aufgefordert, die Bilder aus dem Internet zu entfernen. Sie hatte vor der Veröffentlichung des Videos bereits Bilder von sich auf dem Anwesen auf Instagram und Facebook publiziert. Dort posiert sie mit einem Weinglas neben dem Redakteur des "Compact"-Magazins.
Die gesetzte Frist sei jedoch ohne Reaktion verstrichen. Inzwischen kursiere zudem ein Wahlwerbe-Video der "Compact"-Redaktion im Netz, das mehrere ohne Genehmigung auf dem Anwesen gedrehte Sequenzen enthalte.
Ort für "parteipolitische Zwecke" missbraucht
"Proschwitz ist ein Ort des Genusses und der Kultur, und wir werden nicht zulassen, dass dieser Ort für parteipolitische Zwecke missbraucht wird", sagt Prinz zur Lippe. Das Weingut sei ein weltoffenes, international renommiertes Unternehmen mit internationaler Belegschaft.
Die Eigentümer fordern eine Entschuldigung der AfD und verlangen, dass alle widerrechtlich auf dem Anwesen aufgenommenen Fotos und Videos aus dem Netz entfernt werden. Sie behalten sich rechtliche Schritte vor. Ein Sprecher des AfD-Landesverbands Sachsen teilte der "Bild" auf Anfrage mit: "Das ist allein Sache des Kreisverbandes Meißen. Insofern können wir dazu nichts sagen."
Nach Einschätzung der Weingutbesitzer handele es sich bei diesem Vorgehen um eine neue Wahlkampftaktik, bei der sich die Partei als Trittbrettfahrer betätige und versuche, vom guten Ruf von Institutionen oder Unternehmen zu profitieren.
- Pressemitteilung des Weinguts (per Mail eingegangen)
- instagram.com: Beiträge von Jana Witschetzky
- youtube.com: Beitrag von Compact TV
- bild.de: "Wahlkampf-Eklat im Elbtal: AfD kapert berühmtes Meißner Prinzen-Weingut" (kostenpflichtig)

