EU-Pläne Verbot für Veggie Schnitzel? So reagiert die "Vegane Fleischerei"

Muss die "Vegane Fleischerei" in Dresden erneut ihre Produkte umbenennen? Mit dem drohenden Verbot aus Brüssel fürchtet ein Gründer, dass die Kunden nur weniger verstehen.
Die "Vegane Fleischerei" in Dresden kennt sich mit Ärger um die Produktnamen aus. Bereits wenige Tage nach der Eröffnung vor einigen Jahren standen Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung im Laden. Ihre Sorge: Kunden könnten sich getäuscht fühlen und echtes Fleisch erwarten. Seitdem heißen die veganen Produkte "Keine Bratwurst" oder "Kein Burger". Muss bald schon wieder die nächste Umbenennung her?
Doch jetzt droht aus Brüssel die nächste Umbenennung. Das EU-Parlament hat sich für ein Verbot von Bezeichnungen wie "Tofu-Wurst" oder "Veggie-Burger" ausgesprochen. Die Ja-Stimmen kamen vor allem von Fraktionen rechts der Mitte. Aber auch Mitglieder der sozialdemokratischen S&D-Fraktion und der Liberalen stimmten dafür. Die deutschen Unions-Abgeordneten stimmten mehrheitlich gegen ein Verbot.
Verhandlungen starten im Oktober
Noch ist nichts entschieden. Das Parlament muss sich mit den EU-Staaten auf die neuen Regeln einigen. Die dänische Ratspräsidentschaft hofft auf eine schnelle Lösung, doch ob das Verbot wirklich kommt, bleibt unklar. Am 14. Oktober startet die erste Verhandlungsrunde.
Bisher dürfen vegane Hersteller ihre Produkte frei benennen. "Vegane und vegetarische Lebensmittel haben keine vorgeschriebenen Bezeichnungen", erklärt ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Hersteller verwenden daher übliche oder beschreibende Namen – eben auch Wurst oder Schnitzel.
Nils Steiger, Mitgründer der "Veganen Fleischerei", reagiert mit Unverständnis auf die EU-Pläne. Seine Erfahrung spricht eine klare Sprache: "Wir haben noch nie erlebt, dass Kunden bei unseren Produkten dachten, es handele sich um Fleisch", sagte Steiger der "Sächsischen Zeitung". Bei 30.000 Online-Bestellungen sei diese Frage noch nie aufgekommen.
Er befürchte das Gegenteil: "Wir haben eher die Sorge, dass sich die Verbraucher mit sperrigen Bezeichnungen noch weniger orientieren können", zitiert ihn die Zeitung weiter.
Die meisten interessiert der Streit nicht
Was denken die Deutschen über den Namensstreit? Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte 4.200 Menschen ab 18 Jahren. Das Ergebnis: Die Hälfte findet, Wurst und Schnitzel sollen nur für Tierprodukte stehen. 28 Prozent sehen das anders, 21 Prozent haben keine Meinung.
Die meisten Deutschen interessiert der Streit allerdings wenig. Zwei Drittel halten die EU-Debatte für unwichtig. Nur jeder Vierte findet es richtig, dass sich Brüssel damit beschäftigt.
- saechsische.de: Dresdens Vegane Fleischerei muss Produkte umbenennen (kostenpflichtig)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche